Zunächst einmal: Kreativität ist eine wichtige Zukunftskompetenz 🚀:
Studien stellen sie seit einiger Zeit immer wieder ins Rampenlicht: Die Kreativität als wichtige Zukunftskompetenz. Als notwendiges Mittel für Innovation und Zukunftsfähigkeit. Sie wird, mit dem Begriff „4 K“ (Wikipedia), in einem Atemzug mit Kommunikation, Kollaboration und kritischem Denken zu den vier wichtigsten Kompetenzen für das 21. Jahrhundert gezählt. Das hört sich erst einmal einleuchtend an, denkt man an die Herausforderungen im Zusammenspiel zwischen Robotik, künstlicher Intelligenz (KI) und uns Menschen. Maschinen werden uns zukünftig mehr und mehr abnehmen können. Die Fähigkeit zur Kreativität wird ihnen eher abgesprochen. Was bedeutet das für uns Menschen? Sollten wir Kreativität am Arbeitsplatz fördern? Und bedeutet das, dass wir jetzt alle einen Mal- oder Töpferkurs belegen?

Die Bedeutung der Kreativität in der Zukunft:
Die Deutsche Telekom-Stiftung hat sich kürzlich mit der Wichtigkeit der Kreativ-Kompetenz im Rahmen einer Umfrage beschäftigt. Über 5.000 Personen wurden befragt und die Ergebnisse kann jeder hier im Detail nachlesen. Spannend, denn es wurden Lehrkräfte und Eltern gleichermaßen befragt, so kann man auch direkt unterschiedliche Perspektiven erkennen. Auf die Frage „Welche dieser Fähigkeiten benötigen Kinder Ihrer Meinung nach, um gut auf die Zukunft vorbereitet zu sein?“ antworteten Lehrer zu 61,4 % mit Kreativität. Rund 51,9% der Eltern schätzen die Kreativität als wichtig ein. Mehr Punkte bringen dann nur noch die Sprachkenntnisse (Deutsch und Fremdsprachen) und Kritisches Denken.
Kreativität als neues Lernziel also?
Ja, unbedingt! Und gerade in den technischen Fächer (MINT – Fächer) ist durch ausprobieren, tüfteln, umdenken, neu tüfteln, forschen und entdecken einiges Potential für den Kompetenzerwerb. Hätte ich das nur mal in meiner Schulzeit erleben dürfen. Eine moderne, neue Fehlerkultur statt der Null-Fehler-Toleranz von damals, wirkt hier hoffentlich auf ihre Weise.
Gilt das nur für Schüler? Oder sollten wir allgemein die Kreativität am Arbeitsplatz fördern ?
Ich habe mich mal an ein kleines Brainstorming (oh – eine Kreativitätsmethode) gewagt, und Punkte gesammelt, die für diese Denkweise sprechen und ganz bestimmt wird diese Liste hiermit noch lange nicht vollständig sein:
- Kreativität bringt uns raus aus alten Mustern und eingefahrener Routine. Wir entdecken neue Möglichkeiten.
- Kreative Methoden ermöglichen einen Blick über den Tellerrand. So verändert sich die Wahrnehmung für Bedürfnisse und neue Ideen, auch Produktideen und Angebote, können entstehen.
- Wir brechen eingefahrene Denkmuster auf und erleben uns selbst als Ideenschöpfer.
- Menschen erleben auf eine neue Art, wie sie einen neuen Beitrag leisten können und erfahren Sinn.
- Wenn Teams kreativ zusammenarbeiten, bringt das häufig auch eine Veränderung der Kommunikation mit sich. Viele kreative Methoden funktionieren durch die Synthese der unterschiedlichen Beiträge. Das Miteinander bringt die Ergebnisse, nicht der Wettbewerb oder das Gegeneinander. Teams erleben sich als Team und Gemeinschaft, die gemeinsam mehr erreicht, als alleine.
- Für Unternehmen bedeutet Kreativität auch Innovationskraft und damit Zukunftsfähigkeit.
Hand in Hand: Innovation und Kreativität
Ich finde, die Argumente sprechen für sich. Und wie gesagt, die Liste ist noch lange nicht vollständig. Auf dem Weg vom Industriekapitalismus in die Wissensgesellschaft gibt es einiges zu tun und zu lernen. Wir bekommen ständig neue Themen und Herausforderungen auf den Tisch, für die wir Antworten brauchen. Sei es im Bereich der Bildung (siehe Beispiel oben), der Pflege, dem Gesundheitswesen, dem Klimawandel. Und ganz klar: die Unternehmen mit den besten und innovativsten Neuerungen haben auch in Zukunft die Nase vorn.
Also gilt es für uns alle, und insbesondere für Unternehmen, die Kreativität am Arbeitsplatz als bedeutende Zutat für Erfolg zu sehen und auch so zu handeln.

5 + 1 Tipps 💡 für mehr Kreativität am Arbeitsplatz:
- Mehr Zeit für kreative Phasen! Dabei sind die Anforderungen tatsächlich gar nicht so hoch und zumeist erscheinen kreative Methoden auch nur als zeitintensiv. Unter dem Strich bringen sie deutlich bessere Ergebnisse in kürzerer Zeit, weil einige Diskussionen und „Hahnenkämpfe“ einfach wegfallen. Vielmehr geht es um die bewusste Entscheidung für einen kreativen Moment – und dafür reichen manchmal schon fünf Minuten und eine bewusst andere Herangehensweise an Aufgaben. Im Netz finden sich viele Ideen für kreative Methoden. Ausprobieren ist hier das Mittel der Wahl.
- Mehr „Raum“ für kreative Prozesse: Auch hier ist die Wahrheit, dass kreative Arbeit nicht in Materialschlacht ausarten muss. Es braucht auch keine Meterware an Post-Its, auch wenn diese natürlich praktisch sind. Meisten reichen ein paar Blatt Papier, nach Möglichkeit ein paar Pinnwände. Dazu Stecknadeln oder auch ein paar Story-Cubes (Wikipedia) die ich sehr gerne in unterschiedlichen Phasen einsetze. Wichtig ist einfach, dass es genügend Platz gibt, um zum Beispiel Visualisierungen oder erste Arbeitsergebnisse an die Wand zu hängen. Bewährt haben sich auch unterschiedliche Arbeitsplätze, Stehtische, Hochtische, runde Tische, kleine Sitzkissen usw.
- Neugierde und Wertschätzung: Wir sind es durch unsere Sozialisierung häufig gewohnt, erst einmal nach den Nachteilen und Fehlern zu suchen. Diese Haltung dürfen wir getrost mal auf den Parkplatz stellen. Stattdessen kommen wir mit einer neugierigen und wertschätzenden Einstellung deutlich weiter! Anstatt zu sagen: „Das kann doch nichts werden, das haben wir noch nie so gemacht“ besser also mal fragen: „Interessant, erzähl‘ doch mal, wie Du das genau gemeint hast!“. Und dann einfach mal weiterspinnen mit der Methode, die aus dem Improvisationstheater bekannt ist:
- „Genau! Und dann!“: In dieser Übung, die man aus dem Improvisationstheater kennt wird auf den Ideen des Gegenübers aufgebaut. Man nimmt also den Gedanken auf und führt ihn weiter, geht in den nächsten Schritt und integriert die erste Idee. Dieses „Spiel“ kann man in Paaren wie auch in Gruppen wunderbar „spielen“ und ist für viele eine herausfordernde Übung, die jedoch neue Gedanken entstehen lässt.
- Weniger Perfektionismus! „Lieber unperfekt gestartet als perfekt gescheitert“. Diese Annahme, die man aus den agilen Methoden kennt, hilft auch hier weiter. Anstatt lange zu warten und dann ewig zu planen, darf es zügig in eine Art Prototyping gehen. Die ersten Rückmeldungen und Ergebnisse daraus werden aufgegriffen und in der nächsten Runde berücksichtigt und das Produkt oder die Idee verbessert und weiterentwickelt.
- „Fehler feiern“. Oh ja, die berühmte neue Fehlerkultur darf hier selbstverständlich auch nicht fehlen. Denn klar ist, mit der Haltung zur Null-Fehler-Toleranz beschränken wir uns mehr, also wir uns helfen. Was nicht bedeuten soll, dass wir nicht nach ordentlicher und gewissenhafter Arbeit und guten Ergebnissen streben sollten. Doch klar ist: Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Wer Neues ausprobiert, der kann auch mal Fehler machen. Und diese, das steckt schon im Wort, – sind für uns da und dienen uns als Hilfe zur Verbesserung.
Sie möchten mehr Kreativität erleben?
Damit sind Sie derzeit nicht alleine. Viele Menschen, viele Unternehmen erkennen mehr und mehr die Bedeutung und die Kraft hinter dieser Zukunftskompetenz. Sie suchen Möglichkeiten, diese mehr zu leben und diese auch im Unternehmen zu integrieren. Was kann dafür jetzt der erste Schritt sein? Vielleicht veranstalten Sie einen „Tag der Kreativität“? Jeder der daran teilnehmen möchte, kann dies entweder als TeilnehmerIn tun oder als TeilgeberIn. Eigene Ideen und Methoden können eingebracht werden und werden gemeinsam ausprobiert. In der Reflexion im Anschluss können die TeilnehmerInnen überlegen: Wo können wir diese Methode auch im Alltag anwenden? Wo wird sie für mehr Kreativität am Arbeitsplatz sorgen?
Veranstalten Sie einen Kreativ-Tag. Oder einen Workshop zum Thema.
Oder Sie stärken die kreative Kompetenz Ihrer MitarbeiterInnen in unserem Kreativ-Workshop „Um’s Eck gedacht: Kreativ zu neuen Gedanken, Ideen und Lösungen!“. In 1 – 1,5 Tagen dreht sich hier alles um die Kreativität. Sie erleben, wie Sie und Ihre KollegInnen kreativer werden – trotz Arbeitsalltag!
Ich freue mich, wenn Ihnen mein Beitrag hier einige neue Aspekte gebracht hat. Oder vielleicht einfach die Lust auf „mehr“ geweckt hat. Ich kann Sie nur ermutigen: gehen Sie es einfach mal kreativer an, es lohnt sich 😉.